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Kleines ABC der Erntehilfen – Mirabellen ernten und entsteinen
Deine größte Hilfe beim Ernten ist hoffentlich dein gesunder Menschenverstand.
Gern erinnere ich mich in diesem Zusammenhang an die freundliche Lokaljournalistin, die mich bei einer meiner ersten Erntetouren fragte, wie denn die optimale Ernteausrüstung auszusehen habe. Damals weitgehend überfordert von der Tiefgründigkeit dieser Frage, kann ich heute voller Überzeugung raten: Eine fünfsprossige Klappleiter reicht zur Erdbeerernte völlig aus.
Meine weitreichenden und tiefgründigen Erfahrungen beim Ernten gründen sich übrigens auf den Betrieb der Leipziger Obsternte-Karte, auf der ich Orte sammle, an denen interessierte Mitmenschen mit ausdrücklicher Zustimmung des Besitzers Obst ernten dürfen. Und in diesem Zusammenhang lade ich von Mai bis Dezember zu geführten Obsterntetouren samt anschließender Verarbeitung ein.
Um Mirabellen zu ernten, benutze ich
Eimer,
Plane,
eine Teleskopstange und einen geeigneten Baum.
Meine Zwischenergebnisse des fortlaufenden Lernprozesses, also aktualisierte Hinweise und Erfahrungen zur Ernte von pflaumenartigen Früchten, findest du im kleinen ABC der Erntehilfen für Wildpflaumen.
So sieht ein geeigneter Baum aus: Die Zweige und Äste hängen über und der Boden unter dem Baum ist frei.
Hier am Silbersee ist der Untergrund praktischerweise sogar leicht abschüssig. Natürlich trägt der Auserwählte reife Früchte. Ist klar, ne?
Zum Ernten breiten wir die saubere Plane unter dem Baum aus.
Anschließend die Teleskopstange startklar machen. Das Teil hier habe ich bei meinen Eltern in der hintersten Ecke ausgegraben. Ein Obstpflücker oder eine andere lange Stange tun’s selbstverständlich auch.
Mit dieser Stange schütteln wir nun heftig und kräftig am Baum, so das die reifen Früchte herunterfallen. Der Fachmann (=Daumen) schüttelt die Pflaumen. Aber Achtung bei der Schüttelernte. Überprüfe die fallenden Früchte. Bei dem einen Baum fallen durchs Schütteln vor allem die guten Früchte herunter, bei einem anderen Baum vor allem die schlechten, beispielsweise wurmstichigen oder überreifen. Im zweiten Fall macht die Schüttelernte natürlich wenig Sinn.
Kleiner Hinweis für den Pflanzenfreund: Wenn beim Schütteln hier und da kleine Äste und Zweige abbrechen, dann schadet das dem Baum normalerweise nicht. Das sind meistens eh ältere bis abgestorbene Teile, sonst würden sie durchs Schütteln nicht abfallen.
Wenn ich von Mirabellen spreche, dann meine ich gelbe, runde, etwa 3-5 cm durchmessende Früchte mit einem Stein, der sich relativ schlecht vom weichen Fruchtfleisch löst. Zu ernten sind sie in Leipzig etwa von Ende Juli bis Anfang September. Diese kleine Begriffsklärung ist notwendig. Denn Pflaumenarten sind genetisch sehr eng miteinander verwandt und die verwendeten Begriffe von Kirschpflaume über Zwetschgen, Haferschlehe und Renekloden bis Eierpflaumen gehen wild und regional durcheinander. Natürlich findest du Definitionen der einzelnen Arten. Aber ich verspreche dir: Du findest eben nicht nur eine, sondern viele verschiedene Definitionen.
Zu pflaumenartigen Früchten empfehle ich dir außerdem meine Sammlung zum Bestimmen und Verarbeiten von Wildpflaumen: Wildpflaumen bestimmen, Wildpflaumensaft, Wildpflaumenchutney, Wildpflaumenkonfitüre und Wildpflaumenlikör selbst machen.
Die gefallenen Früchte sammeln wir jetzt ein. Da sie auf der Plane landen, bleiben sie weitgehend sauber und du kannst sie eigentlich auch ungewaschen verwenden. In der Nähe befahrener Straßen oder auf ehemaligen Mülldeponien und Chemiefabriken ernte ich vorzugsweise nicht.
Von Fallobst im innerstädtichen Raum würde ich mindestens wegen Hundepipi ebenso abraten. Deshalb liegt ja die Plane unter.
Auf diese Weise sind in etwa 20 Minuten etwa 5 Kilo Mirabellen zu ernten. Beim Einsammeln sortieren wir die Früchte aus, die wir nicht essen wollen. Freundlicherweise lassen wir die nicht auf dem Weg liegen, sondern schleudern sie wenigstens ins nächstgelegene Gebüsch.
Nach der Ernte haben wir es uns im Obstgärtchen gemütlich gemacht und die Mirabellen entsteint.
Dafür benutzen wir dieses Wunderwerk der Ingenieurskunst: Den Entsteiner. Und zwar in der größeren Variante für Pflaumen. Für Kirschen oder besonders kleine Pflaumen gibt’s auch einen kleineren Entsteiner.
Wir haben diese abgefahrene Maschine in einem übernommenen Garten vorgefunden. Ein scharfes Messer ist selbstverständlich auch erlaubt. Aber dieses Ding hat schon seine Existenzberechtigung.
Beim Entsteinen sortieren wir den nächsten Schwung Mirabellen aus. Jetzt können wir nämlich einen Blick ins Fruchtinnere hinein- und die bewohnten Mirabellen hinauswerfen.
So vorbereitet sind die Mirabellen startklar für allerlei Köstlichkeiten. Meine sind auf direktem Wege in den nächsten (extra-sauren) Smoothie gewandert. Konfitüre bietet sich an, Likör (dann gern mit einigen Steinen, Zimt und Gin) ebenso. Meine Miternterin Maribel hat aus ihrem Anteil zimtaromatisierten Direkt-Sirup püriert.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Ernten und Verarbeiten. Wenn etwas nicht funktioniert, freuen ich mich über deine Beschwerden. Das Gleiche gilt für deine Erfahrungsberichte und besseren Ideen.
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