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Zirkusanleitungen für Einsteiger – Einführung ins Diabolo
Wir sind selbst keine Zirkusprofis, sondern haben uns unsere bescheidenen Zirkuskünste selbst beigebracht. Das ist unsere kleine und autodidaktische AG Junger Artisten. Unsere Lernerfahrungen sind frisch und umgekehrt treibt es uns nicht auf irgendeine große Bühne, so dass wir uns nur auf Einführungen in verschiedene Zirkusdisziplinen konzentrieren. Uns geht es um das gute Gefühl, wenn man eines dieser Geräte in den Griff bekommt. Wir wissen, wie es sich anfühlt, etwas Neues zu lernen, wo die Schwierigkeiten liegen und auch wie sich Scheitern anfühlt.
Wir laden dich ein, von unseren Erfahrungen beim Lernen und Erklären zu profitieren, und wenn du etwas besser weißt, freuen wir uns über deine Hinweise. Fortgeschrittene werden bei uns wahrscheinlich eher wenig Neues finden, aber das Internet ist schließlich ein Füllhorn an Informationen. Einige Linktipps findest du ganz unten.
Einführung ins Diabolo
Um in kurzer Zeit cool auszusehen, empfehlen wir das Diabolo. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass viele Leute intuitiv und ohne viel Nachdenken einfach losspielen können. Erste Tricks wie Hochwerfen und der Fahrstuhl sind oft schnell erlernt. Angeben ist leicht gemacht. Umgekehrt: Wer den spontanen Einstieg nicht schafft, sollte etwas Zeit einplanen. Diabolo lässt sich dann auch gut über den Kopf erlernen.
Rechts- oder Linkshänder?
Beim Diabolo benutzt du normalerweise deine dominante Hand zum Antreiben. Der Einfachheit wegen gehen wir für unsere Anleitung von Rechtshändigkeit aus und trauen jedem linkshändigen Leser zu, gedanklich und praktisch die Seiten zu vertauschen.
Probier als Erstes den intuitiven Einstieg, vielleicht klappt das sofort: Die Stäbe in die Hände nehmen, Diabolo auf das Seil legen und losspielen. Einfach die Hände versetzt hoch und runter bewegen und schauen, was passiert.
Anrollen
Um das Diabolo geordnet zu starten, legst du es mit Schnur auf den Boden. Als Rechtshänder legst du es etwas nach rechts versetzt vor dir ab.
Du hebst die rechte Hand, so dass das Diabolo nach links anrollt. Dann beide Hände so anheben, dass das Diabolo den Boden verlässt, und antreiben.
Die Nähmaschine
Beide Stäbe hochnehmen, den linken stocksteif halten und mit dem rechten zackig wie eine Nähmaschine auf und nieder tackern.
So solltest du das Diabolo in Drehung versetzen können. Die Nähmaschine hat den Nachteil, dass sie auf Dauer kaum ein kontrolliertes Spiel erlaubt.
Kontrollierter spielen
Versuche deshalb mit deiner rechten Hand laaaaang die Schnur am Diabolo entlang zu ziehen, die Reibung erzeugt die Drehung. Ist das Diabolo links angekommen, entspannst du die Schnur und lässt das Diabolo eigentlich nur zurück zur anderen Seite auf die Schnur fallen. Dann ziehst du wieder laaaaang, lässt wieder locker und so weiter. Die Schnur ist straff-locker-straff-locker-straff-locker.
Kleiner Ausflug in die Physik
Das Diabolo funktioniert ähnlich wie das Radfahren. Fährst du langsam, wackelt dein Rad. Fährst du schneller, wackelt es weniger. In einer Richung ziehen wir die Schnur am Diabolo entlang und versetzen es über Reibung in Drehung. In die andere Richtung geben wir dem Diabolo keinen entgegengesetzten Impuls. Dem physikalisch bewanderten Leser und erfahrenen Radfahrer käme ja auch nicht in den Sinn, mit dem Rad gleichzeitig vorwärts und rückwärts fahren zu wollen. Einradfahren und Jo-Jo funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Die Frage ist also, wie wir das Diabolo zügig in schnelle Drehung bringen.
Korrigieren
Versuche also vorerst kontrolliert mit langem Ziehen zu spielen. Stelle dich dabei stets mit ungefähr schulterbreitem Stand parallel zur Schnur oder Drehrichtung. Bei Bedarf einfach mitdrehen.
Früher oder später wird das Diabolo auf der Schnur nach vorn oder hinten kippen. Kippt es nach vorn, also von dir weg, nimmst du deine rechte Hand näher an deinen Körper heran. Kippt es zu dir nach hinten, halte deine Antriebshand weiter weg von deinem Körper.
Klingt einfach, ist es auch. Aber halte dich nicht für dämlich, wenn du die Bewegung genau verkehrt herum machst. Das ist unserer Erfahrung nach bisher jedem Diabolospieler passiert. Widersteh nicht der Neigung, dir mit der flachen Hand vor die Stirn zu schlagen.
Du ahnst es bereits: Die Lage des Diabolos auf dem Seil zu korrigieren, ist wesentlich. Egal, wie erfahren du am Diabolo bist, korrigieren musst du immer und immer wieder. Verwende also bitte genug Zeit aufs Üben.
Beschleunigen
Um das Diabolo zu beschleunigen, gibt es sehr viele verschiedene Wege. Wir wählen erst einmal den einfachsten. Während des Spiels läuft das Diabolo auf der Schnur. Schlinge nun mit deiner rechten Hand die Schnur um das Diabolo herum. Führe es dazu nah an den rechten Stab, den du dann gegen den Uhrzeigersinn um das Diabolo herumführst.
Auch hier gilt: Bitte über dich selbst lachen, wenn du das Diabolo einfach fallen lässt, wenn du versehentlich den Stab im Uhrzeigersinn herumführst.
Anschließend spielst du zügig weiter. Das ist wichtig, damit sich das Diabolo nicht verfitzt und aufwickelt. Die Geschwindigkeit sollte jetzt merklich zunehmen. Alternativ kannst du die Schnur mal straffen, wenn das Diabolo weit rechts ist. Schau einfach, was passiert. Um es wieder freizugeben, einfach die Schnur zurückwickeln.
Es gibt noch reichlich andere Möglichkeiten zum Beschleunigen, die sich vor allem durch ihre größere Ästhetik auszeichnen. Zum Beispiel, indem du die Stäbe übereinander schlägst. Auf Dauer macht das Sinn, um in ein flüssiges Spiel mit Variationen zu kommen. Zum Beschleunigen reicht das Umwickeln aber völlig aus.
Schnurlänge
Um die Schnur auf eine für dich passende Länge zu bringen, breitest du die Arme samt Stäben aus. Der Abstand zwischen den Stabspitzen gibt dir eine gute Orientierung für die Schnurlänge. Im Netz wirst du noch ungezählte andere Möglichkeiten zum Messen finden. Wie du das machst, ist nicht wirklich entscheidend, denn natürlich kannst du die Schnurlänge variieren. Einfach ausprobieren, wie es dir am besten passt. Bedenke beim Zuschneiden, dass Kürzen leichter ist als Verlängern.
Noch ein Hinweis: Kontrolliere die Schnur und die Knoten an den Handstäben regelmäßig auf ihre Stabilität. Sie ist ein Verschleißteil. Das Diabolo hat mächtig Wumms, wenn es unkontrolliert durch die Gegend schießt.
Haltungsfragen
Wie bei jeder sportlichen Verrichtung macht eine gewisse Körperspannung Sinn. Ein gerader Rücken schadet nie. Nimm die Arme grundsätzlich etwa im 90°-Winkel nach vorn. Auch das ist nur eine Orientierung.
Probier aus, die Zeigefinger auf die Stäbe zu legen. Sie sind mit reichlich Nerven ausgestattet und erlauben dir mehr Feingefühl. Auch hier gilt: Teste, wie es sich für dich am besten anfühlt. Sebastian spielt beispielsweise rechts mit, links ohne angelegten Zeigefinger.
Hochwerfen und fangen
Wie versprochen die ersten Tricks, um cool auszusehen. Vorzugsweise solltest du das Diabolo auf der Schnur korrigieren können. Zum Hochwerfen reißt du beide Arme weit auseinander, die Schnur strafft sich, das Diabolo fliegt gen Himmel.
Als Nächstes sollte es wieder herunterkommen. Nimm einen Stab hoch und ziele mit ihm auf die Mitte des Diabolos. So einfach ist das Fangen. Mit gespannter Schnur geht’s leichter.
OK, gehe davon aus, dass das anfangs nicht jedes Mal klappt. Aber mehr ist es wirklich nicht.
Die naheliegendsten Variationen: Halte die Schnur beim Fangen straff, dann springt das Diabolo wie auf einem Trampolin wieder hoch. Drehe dich um 180° und fange das Diabolo auf. Nachdenken! Ja, das hast du richtig erkannt, jetzt dreht sich das Diabolo natürlich in die falsche Richtung und macht deinem Gehirn eine kleine Freude.
Fahrstuhl
Der exklusive Diabolotrick, bei dem es an der Schnur entlang nach oben wandert. Wenn du vorhin beim Beschleunigen durch Umwickeln die Schnur gespannt hast, weißt du schon, wie es funktionert. Also Schnur um das Diabolo umwickeln, linken Stab hoch und Schnur straff halten. Das Diabolo wandert samt dem Wickel an der Schnur nach oben. Locker lassen und zügig weiterspielen. Mehr ist es wirklich nicht.
Mit etwas Pech verfitzt das Diabolo und wickelt die Schnur auf. Das ist eine Frage des Feintunings, wie schnell, wie straff und in welchem Winkel du spielst. Auch hier gilt: Ausprobieren, wie es bei dir am besten klappt.
Material
So ein Diabolo muss sauber ausgewogen sein, damit das Spielen nicht nur aus Korrigieren besteht. Die Schnur sollte einerseits halten, andererseits nicht zu rutschig, nicht zu rauh sein. Kurz und knapp: Nimm nicht das billigste und rechne mit Preisen ab 30 €. Aus unserer Sicht also durchaus für ein Geburtstagsgeschenk geeignet.
Für den Einstieg verwenden wir Diabolos mit einem Durchmesser von 130mm und einem Gewicht von 230g. Ob du Holz- der Aluhandstäbe nimmst, macht unserer Erfahrung nach keinen großen Unterschied. Profimaterial wie Carbon oder Fiberglas geht auch. Eine Rolle Ersatzschnur schadet nicht.
Sicherheitshinweise
Sollen wir dir jetzt sagen, dass beim Werfen über dir kein Kronleuchter hängen und vor dir auf dem Boden kein Kleinkind krabbeln sollte? Also achte beim Spielen darauf, dass du ausreichend Platz hast für die Aktionen, die du dir vornimmst. Bedenke die (geringe) Wahrscheinlichkeit, dass die Schnur reißt. Solltest du Schmerzen spüren, mach eine Pause. Das sind mitunter ungewöhnliche Bewegungen, unterschätze also Warnsignale deines Körpers nicht.
Wir wünschen dir viel Erfolg und Spaß. Über deine Erfahrungen, Hinweise, Kritiken und Kommentare freuen wir uns.
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DUMM HABEN NIX VERSTANDEN
Hallo Zoe,
vielen Dank für deinen konstruktiven Beitrag. Sehr hilfreich :o)
Sebastian
Hallo! Vielen Dank für die verständliche und witzige Anleitung. Ich versuche mich gerade am Jonglieren und am Diabolo, eure Anleitung hat meinem Gehirn für den Start wunderbares Futter gegeben. Jetzt ab in die Praxis!!
Hallo Philine,
danke für die Blumen und viel Erfolg. Verbesserungsvorschläge immer willkommen.
Sebastian
Toller Beitrag und sehr visuell mit einer minimalen Darstellung. Habe es sofort verstanden :)
Hallo Anaanaconda,
vielen Dank für die Blumen. Verbesserungsvorschläge nehmen wir ebenso gern.
Viel Erfolg beim Spielen.
Sebastian
Mein Kommentar zur dummen Gans: wenn man/Frau zu dumm für ein Spiel ist, einfach was einfacheres ausprobieren. Z.B. Hullahopp mit einem Reifen der schmaler als die Hüfte ist, kann fast nichts schief gehen.
Die Beschreibung hier als solches finde ich sehr hilfreich und verständlich (und das als Linkshänder)
Hallo Klaus, das freut mich zu hören. Weiterhin viel Erfolg.
Sebastian