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Bauanleitung für eine Garderobe
Dafür werte ich hölzerne Fundstücke nur auf. Natürlich individuell nach meinen Bedürfnissen. Erwarte also keine 08/15-Standardbauanleitung.
Im Kern geht es darum, wie sich mit dem aussortierten Geschenkpapier oder der überschüssigen Tapete ein simples Brett mit Haken pimpen lässt.
Um eine Garderobe zu bauen und zu dekorieren, benutze ich
Bauholz,
Schleifpapier,
Lasur,
Kleister,
Holzleim,
Geschenkpapier,
Klarlack,
Schrauben,
Haken,
Dübel sowie
Zollstock, Bleistift, Winkel, Säge, Schraubzwingen, Werkbank, Akkuschrauber, Bohrer, Bits, Pinsel, Messbecher, Schneebesen, Cutter oder Skalpell, Schraubendreher, Besen – Jacken und Schlüssel, damit es hinterher nicht zu leer aussieht.
Das liest sich nach einer recht ausgiebigen Liste. Auf der steht letztlich aber eigentlich nur die erweiterte Grundausstattung einer handwerklichen Folterkammer. Einiges ist verzichtbar, anderes ersetzbar. Und dein Bedarf ist natürlich von deinen Vorhaben abhängig. Ich habe mit diesem Equipment jedenfalls mein Ziel erreicht.
Das verwendete Bauholz habe ich gefunden. Im anarchistischen Connewitzer Hinterhof ist so etwas ständig verfügbar, und das ist gut so.
Natürlich kannst du auch eine fertige Garderobe oder ein Schuhregal als Bausatz kaufen. Vielleicht sogar in schön. Und in fast jedem Fall ökonomisch günstiger als im Eigenbau. Aber mir fetzt eben individuelles Upcycling.
Also das eingebaute Schuhregal aus OSB-Platten war schon vorher Marke Eigenbau, ich habe es nur etwas zugeschnitten. Aus einem Reststück wurde das Schlüsselboard, aus einem anderen die Ablage. Die Garderobe besteht im Eigentlichen aus einem lattenähnlichen Brett, das jahrelang in meinem Bastelkeller auf seinen Einsatz wartete.
Jetzt ist es endlich so weit. Es musste nicht einmal zugeschnitten werden. Es fügte sich schicksalhaft ein. Aus konzeptionellen Gründen habe ich das Schlüsselboard genauso breit geschnitten wie die Garderobe.
Die Ablage habe ich dreieckig und klein geschnitten. Sie klemmt in der Wandecke und ist so klein, dass sie mich nicht zum Zumüllen einlädt.
Wenn die einzelnen Teile in Form geschnitten und gebohrt sind, schleife ich sie grob. Vor allem die Kanten runde ich ab. Der Fachmann spricht vom Entgraten. Mir reicht es, wenn die Jacken die Ecken nicht so schnell kaputt scheuern.
Die grobfaserigen OSB-Teile sind bestimmt nicht die beste Wahl, in den Ritzen sammelt sich auf Dauer Staub. Aber sei’s drum, du darfst gern geeigneteres Material verwenden. Besonders fein geschliffen werden muss das Zeug aus meiner Sicht nicht. Der grobe Dreck und Fett und so etwas sollte runter, damit die folgenden Anstriche halten.
Diese Anstriche sind aber alle ziemlich unkompliziert. Und gute Handwerker oder Feng Shui-Berater dürfen jetzt kotzen: Farbe der Wahl ist Palisander. Naja, und die war gerade als Wetterschutzlasur vom Hochbeetbau vorrätig. Also eigentlich nicht für innen gedacht. Da weiß ich wenigstens, woher die verstopfte Nase und die Kopfschmerzen kommen.
Die Farb- und Materialwahl steht dir natürlich frei. Es muss keine Lasur sein. Lack, Wachs, Öl. Alles erlaubt. Allerdings sollte man darauf achten, dass der Kleister und Geschenkpapier später auf dem Holz auch halten.
Nach dem Anstrich heißt es erst einmal warten, bis das Zeug trocken ist. Je nach Anstrich empfehle ich einen oder mehrere Toilettenbesuche und regelmäßige Nahrungsaufnahme bis zur Weiterarbeit.
Dann rühre ich eine Portion Kleister an. Auf der Packung steht normalerweise eine Mischanleitung. An die habe ich mich noch nie ernsthaft gehalten. Gehalten hat mein Kleister aber immer – hier beim Lichterkettenbau. Ein Schuss wasserlöslicher Holzleim in der Klebemischung schadet nicht. Die stelle ich zur Reifung bei Seite.
Währenddessen schneide ich die eigentliche Dekoration zu. Die verwendeten wunderschönen Motive und Muster habe ich bei Freunden in der haushaltsüblichen Geschenkpapiervorratskiste ganz hinten unten in der letzten Ecke gefunden. Solche Kisten werden Archäologen noch in Jahrhunderten Freude bereiten.
In Momenten der Unsicherheit, ob dieses Motiv oder Muster wirklich das richtige ist, erinnere ich daran: Diese Dekoration lässt sich mit wenig Aufwand zu gegebener Zeit aktualisieren.
Diesmal nehme ich Geschenkpapier. Krepppapier, Tapete oder Stoff kommen natürlich auch in Frage.
Zum Vermessen benutze ich natürlich die Originalbauteile. Dabei an die abgerundeten Kanten denken. Sie gewähren wenigstens 1 mm Spielraum beim Vermessen. Umgekehrt könnte man das Holz auch komplett verpacken. Das würde bei Stoff beispielsweise Sinn machen.
Ich vermesse die beiden Geschenkpapiere so, dass sie mittig auf Garderobe und Schlüsselboard liegen und die abgerundeten Kanten liebevoll verkleiden.
Vorzeichnen mit Bleistift, Schneiden mit Skalpell und Lineal. Unterlage beim Schnitt ist clever. Die Klinge sollte scharf sein. Vorzugsweise lege ich das Lineal innen an und schneide außen. Wenn das Papier reißen sollte, dann wenigstens an der äußeren, nicht verwendeten Seite.
Plane etwas Zeit hierfür ein und erledige den Zuschnitt in Ruhe. Mir reichte es schon, die Holzteile krumm und schief zugeschnitten zu haben. Da habe ich mir wenigstens bei der Deko etwas Mühe gegeben.
Dann schnappe ich mir den Kleister und pinsele das Holz ein. Eine dünne Schicht Klebstoff reicht aus. Das Geschenkpapier klebe ich dann passend auf. Je feuchter das Geschenkpapier dabei wird, desto leichter reißt es.
Dafür ist es bei liebevoller Zuwendung auf dem Kleisterfilm noch ein paar Minuten verschiebbar.
Alternativ kannst du das Holz auch schrittweise einkleistern und das Geschenkpapier schrittweise aufkleben. Die Bohrlöcher habe ich vorübergehend geschlossen.
Liegt das Geschenkpapier an Ort und Stelle, kleistere ich es noch einmal leicht ein. Den Pinsel führe ich von innen nach außen. Dann knittert es weniger. Anschließend pausieren Schlüsselboard und Garderobe wieder zum Trocknen. In Heizungsnähe waren beide Teile nach etwa 2 Stunden so trocken, dass es weitergehen konnte.
Pipimachen und Essen sind wiederum erlaubt.
Im nächsten Schritt schütze ich die Dekoration. Dazu benutze ich einen Parkettlack auf Wasserbasis. Auch der ist natürlich vorrätig gewesen und ein guter Kompromiss zwischen einfachem Acryllack und solchem auf Kunstharzbasis.
Also streiche ich das aufgeklebte Geschenkpapier inklusive der beklebten Kanten mit einer dünnen Schicht. Die gestrichenen Teile natürlich auch trocknen lassen. Diesmal darfst du wieder mehr Zeit für Toilette und Nahrungsaufnahme einplanen. Auf dem verwendeten Lack steht normalerweise eine Trocknezeit.
Nach dem Trocknen habe ich die Bohrlöcher mit einem Handbohrer wieder vorsichtig freigelegt und dabei festgestellt, an welchen Stellen ich zur besseren Haltbarkeit noch weitere Löcher gebohrt haben werden sollte und gemacht habe.
Sprich: Natürlich macht es Sinn, die Bohrlöcher am Anbringungsort fein zu justieren. Bei mir hängt schließlich zur zusätzlichen Erschwernis der Sicherungskasten dort. Und natürlich lässt sich auch durch aufgeklebtes und lackiertes Papier bohren, ohne die ganze vorherige Arbeit zunichtezumachen.
Dann sehe ich auch, wo genau Platz für Haken ist. Die verwendeten Haken stammen übrigens nicht aus meiner Schmiedewerkstatt, sondern zugebenermaßen aus einem schwedischen Einrichtungshaus. Aber ebenso wie die Schraubhaken fürs Schlüsselboard waren sie bereits gut abgelagert.
Beide Hakenvariationen schraube ich nun an. Messen erlaubt, passende Schrauben sinnvoll. Ich habe alle Haken von Hand eingedreht und bei Bedarf mit einem Handbohrer vorgebohrt.
Sind die Haken fest, wird es Zeit, einen Schritt zurückzutreten und sich zu fragen: Lohnt es sich nun tatsächlich, dieses Zeug an meinen Wänden zu befestigen?
Nach erfolgtem Positivbescheid bringe ich Garderobe, Schlüsselboard, Ablage und Schuhregal an. Bei mir befinden sich im Eingangsbereich nur Gipskartonwände. Mit den passenden Dübeln ist so etwas eigentlich schnell erledigt. Plane also sicherheitshalber etwas Zeit ein und freue dich, wenn es schneller geht als erwartet.
Noch einmal zurücktreten, bitte – Zeit fürs abschließende Controlling. Nach Abnahme nehme ich die Garderobenecke natürlich direkt in Besitz. Also: Saubermachen, Jacken an die Haken, Schuhe einsortieren, Schlüssel aufhängen.
Dieser Empfangsbereich ist nun seit einiger Zeit zur Zufriedenheit in Benutzung. Sicherlich gibt es gute Ideen, hilfreiche Anregungen und bitter nötige Korrekturen bei meiner Art und Weise, eine Garderobe upzucyclen. Halte mit deiner Kritik nicht hinterm Berg. Und viel Erfolg und Spaß beim Nach- und Bessermachen.
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