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Obstgehölze bestimmen – Kornelkirsche
Am besten lassen sich Obstgehölze natürlich bestimmen, wenn die reifen Früchte dranhängen. Es gibt aber verschiedene Verlegenheiten, Obstgehölze auch außerhalb der Reifezeiten zu bestimmen. Da ist es schön zu wissen, mit welchem Lebewesen man es zu tun hat. Bei alledem geht es bei der Obsternte im öffentlichen Raum auch immer um die Frage: Was ist essbar und was sollte ich möglichst nicht in mich hineinstopfen?
Ich erlaube mir, die Kornelkirsche als typisches Wildobst, das längst keines mehr ist, zu qualifizieren. Wer ins Submilieu der Obstfreunde Eintritt erlangen will, muss cornus mas kennen, beim exklusiven und naturnahen Wildobstkonfitürenhändler zielsicher nach Kornelkirsche fragen, die einem dann mit wissendem Blick unter dem Ladentisch hervorgezaubert wird: „Aha-aha-aha! Da spricht der Kenner.“ Verwegener Augenaufschlag.
Richtig ist allemal, dass Kornelkirschen geschmacklich fetzen. Somit hast du schon einen evolutionären Vorteil, wenn du dieses Essbare aus den wilden Säumen in Stadt und Land herausfiltern kannst. Seitdem das Beuteschema für die Kornelkirsche auf der Festplatte abrufbar ist, entdecke ich auch, wie viele von diesen Bäumen und Sträuchern in Leipziger Parks tatsächlich wachsen.
Um Kornelkirschen beim Sonntagsspaziergang zu entdecken, bieten sich zwei Suchmuster an. Entweder scannen wir im März die Landschaft nach den goldgelben Blüten an grau-braunen Gerippe vor dem vergehenden Spätwintergrau.
Oder wir registrieren die reifen, gefallenen Früchte auf dem Boden. Deren Überreste, also die etwa 1 cm langen Steine, bleiben den Winter über liegen. Auch die kann man bei aufmerksamer Beobachtung entdecken.
Lebensraum und Wuchs
Hier in Leipzig wachsen Kornelkirschen häufig in Parks, also in den meisten Fällen wohl mit Absicht als zierendes Stadtgrün gepflanzt. Am Silbersee in Lößnig stehen sie auf der Rentnermeile am Nordufer als Sträucher im Saum.
Im Clara-Zetkin-Park, im Johannapark oder am Völkerschlachtdenkmal wachsen sie eher als Einzelbäume oder in Baumgruppen.
Kornelkirschen werden bis zu 8 Metern hoch, wobei solche Exemplare eher die Ausnahme sind. Normale Bäume erreichen etwa 5 Meter, normale Sträucher vielleicht 3 Meter Höhe. Kleiner geht je nach Alter immer, Kornelkirschen wachsen sehr langsam.
Am Völkerschlachtdenkmal an der Kreuzung Prager Straße/Tabaksmühle sind Kornelkirschen als niedrige, 1 Meter hohe Hecke erzogen und geschnitten.
Ob als Baum oder Strauch, der Wuchs ist stets etwas sparrig und steif. Das Holz der Kornelkirsche ist sehr schwer und hart. Mit etwas Fantasie sieht man das dem Wuchs der Pflanzen auch an. Das Holz ist übrigens so schwer, dass es im Wasser sinkt.
Wenn du dich auf Kornelkirschen erst einmal eingesehen hast, wirst du sie im zeitigen Frühjahr in ihren Säumen oder als Einzelbäume an ihren gelben Blüten erkennen.
Knospen
Blattknospen von Kornelkirschen sind eher länglich, laufen spitz zu und liegen an den Zweigen an.
Die Blütenknospen sind rund und knubbelig und stehen eher von den Zweigen ab. Die Knospen sind gegenständig angeordnet, das heißt, sie stehen sich am Zweig so ziemlich symmetrisch gegenüber.
Wenn sich die Blütenknospen öffnen, ist die beste Zeit im Frühjahr, um Kornelkirschen zu entdecken.
Blüte
Kornelkirschen blühen ungefähr von Ende Februar bis April. Während die Natur langsam erwacht, sind die Kornelkirschen eines der ersten blühenden Gehölze.
Die leuchtend-gelben Blüten sind im verschwindenden Wintergrau gut in Säumen oder an einzelnen Büschen und Bäumen zu erkennen.
Daneben blüht gern die Forsythie früh und gelb. Aber bei näherer Betrachtung fällt die Unterscheidung sehr einfach.
Kornelkirschen blühen noch, bevor die grünen Blätter austreiben. Die Pflanzen sehen also knallgelb mit grau-braunem Gerippe aus.
Die Blüten stehen in Dolden zusammen, die von vier grün-gelben Blätter eingefasst sind. Die einzelne Blüte besteht aus vier goldgelben Blütenblättern.
Früchte
Die Früchte reifen den Sommer über, die Erntezeit beginnt je nach Witterung im August und geht bis in den Oktober.
Die Früchte sind ei- oder ellipsenförmig und etwa 2 cm lang. Darin befindet sich ein etwa 1 cm langer Kern. Bei Zuchtsorten für den Obstanbau können die Früchte durchaus größer sein.
Die Früchte der Kornelkirsche haben eine glänzende Oberfläche. Ihre Farben reichen von orange bis tiefrot. Ihre Pflückreife ist also nicht an der Farbe zu erkennen.
Dafür stoße ich die Früchte leicht an. Im Optimalfall plumpsen sie in die offene Hand. Die Früchte fallen nach der Reife recht schnell ab und pflastern den Boden um die Pflanze.
Über Geschmack lässt sich zwar streiten, aber würde ihn als säuerlich, durchaus fruchtig und kirschähnlich beschreiben. Das Fruchtfleisch ist weich.
Blätter
Die Blätter der Kornelkirsche treiben erst ab April aus. Auch sie sind natürlich wie die Knospen gegenständig angeordnet.
Das einzelne Blatt steht an einem kurzen, maximal 1 cm langen Stiel. Insgesamt wird es 4 bis 10 cm lang und ist wie die Früchte ei- bis ellipsenförmig – nur halt flach.
Es startet frisch hellgrün bei Austrieb und wird später satt dunkelgrün. Es ist auf Ober- und Unterseite ganz leicht behaart. Auf der Oberseite glänzt das Blatt, auf der Unterseite ist es deutlich matter.
Der Rand ist glatt, das Blatt läuft am Ende spitz zu. Deutlich erkennbar sind etwa 5 Seitennerven- beziehungsweise Blattadernpaare.
Im Herbst färben sich die Blätter gelb bis hellrot. Manchmal bleiben sie bis zum Fall auch grün und werden höchstens etwas fleckig oder die Ränder verfärben sich dunkel.
Borke
Die Borke von Kornelkirschen kann ziemlich krass werden. Sie ist grundsätzlich graubraun und geschuppt. Diese Schuppen fallen durchaus auch mal ab. Die Borke sieht dann sehr rau und grob aus.
Im Botanischen Garten in Leipzig steht ein sehr alter Kornelkirschbaum. Allein dessen Borke ist einen Besuch wert.
Kornelkirschen pflegen keine Verwandtschaft zu normalen Kirschen, sondern zu anderen Hartriegelgewächsen. Einige davon tragen tatsächlich Früchte, die wir nicht allzu oft futtern sollten. Die Unterscheidungen fallen aber recht leicht. Meiner Meinung nach sind die Früchte der Kornelkirsche nur sehr schwer zu verwechseln.
Am ehesten sind Kornelkirschen mit ihrem verwandten roten Hartriegel zu verwechseln. Der hat aber weiße Blüten und blau-schwarze, runde Früchte.
Kandidatin No. 2 wäre die rote Heckenkirsche, ein Geißblattgewächs. Die hat nämlich genauso auffällig geaderte und gegenständig angeordnete Blätter. Und rote Früchte, die allerdings kugelrund und zweifach zusammen am Fruchtstand hängen. Auch hier müssten einige dumme Umstände zusammenkommen, damit ich diese Dinger hier essen.
Ich wünsche dir viel Spaß und viel Erfolg beim Bestimmen und dann Ernten von Kornelkirschen. Über deine Korrekturen und konstruktiven Hinweise würde ich mich freuen.
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