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Obstgehölze bestimmen – Gemeine Hasel
Am besten lassen sich Obstgehölze natürlich bestimmen, wenn die reifen Früchte dranhängen. Es gibt aber verschiedene Verlegenheiten, Obstgehölze auch außerhalb der Reifezeiten zu bestimmen. Da ist es schön zu wissen, mit welchem Lebewesen man es zu tun hat. Bei alledem geht es bei der Obsternte im öffentlichen Raum auch immer um die Frage: Was ist essbar und was sollte ich möglichst nicht in mich hineinstopfen?
Vorweg möchte ich mich bei der Hasel für die stiefmütterliche Behandlung der letzten Jahre entschuldigen. Vielleicht liegt das daran, dass sich ihre Nüsse im öffentlichen Raum eher schlecht oder wenig ertragreich sammeln lassen. Dabei ist sie ein faszinierendes Lebewesen und ich kann mit ihr lernen, aufmerksamer zu sein.
Um die Hasel öffentlichen Raum zu finden, bieten sich aus meiner Erfahrung 3 Suchmuster an.
Die männlichen Haselblüten hängen als Kätzchen von bis zu 10 cm Länge vom Herbst bis ins später Frühjahr an den Sträuchern. Sie sind schon von Weitem gut zu sehen. Wenn du einen hochsensiblen Allergiker zur Verfügung hast, kannst du ihn als Detektor verwenden, um Haselblüten bereits vorm Sichtkontakt zu orten.
Mit Blick auf den Boden erregt es meine Aufmerksamkeit, wenn ich herunter gefallene Nüsse, Nussschalen, Nussschalenpüschel oder Blütenkätzchen sehe.
Und drittens fallen mir als Radfahrer im Vorbeifahren häufig die rundlichen, spitz zulaufenden Blätter ins Auge. Damit ist die gemeine Hasel natürlich nicht sicher bestimmt. Dazu muss ich dann anhalten und einen genaueren Blick riskieren.
Lebensraum und Wuchs
Bei mir in Leipzig finde ich die Hasel in allerlei Stadtparks und auf Grünflächen in Säumen und Gebüschen. Manchmal ziert sie Vorgärten und Einfahrten.
Ihre nahe Verwandte, die Baumhasel (Corylus colurna), wächst normalerweise als Baum mit zentralem Stamm. Zur Baumhasel findest du mehr Informationen im Abschnitt über Verwechslungsgefahren. Die gemeine Hasel (Corylus avellana) wächst nur in seltenen Ausnahmefällen als Baum. Beispielsweise bei meiner Halleschen Riesennuss in meinem Obstgärtchen. Und das tut sie nur, weil ich sie dazu zwinge. Im öffentlichen Raum habe ich noch keinen Haselbaum zur Kenntnis genommen.
Die Hasel hat es nämlich voll drauf, aus ihrer Pflanzenbasis immer und immer wieder neu auszutreiben. Die jungen Triebe wachsen zuerst ziemlich steil nach oben und beginnen erst ab dem 2. Jahr, sich zu verzweigen. Noch später fangen sie an, überzuhängen.
Häufig finden sich Pflanzen mit über 15 Trieben, die allesamt nicht dicker als 10 cm im Durchmesser werden.
Das Holz selbst ist biegsam und zäh. Nach meinem Kenntnisstand verwenden es Hobbybogenbauer, so genannte Väter. Alles in allem erreichen Haselsträucher 6 bis 8 Meter Höhe. Bäume werden um die 10 Meter hoch.
Als spezielle Wuchsform gibt es noch die Korkenzieherhasel, eine zierende Zuchtform der gemeinen Hasel, die unter dem Sortennamen Contorta firmiert.
Knospen
Die männlichen Blüten bereitet sich die Hasel bereits im Spätsommer vor. Die hängen dann als Knospen in Warteschleife den Winter über, bis sie in Blüte gehen.
Die weiblichen Blütenknospen sind eher knubbelig und dick, die Blattknospen etwas schmaler und mit Spitze.
Die genaue und zuverlässige Unterscheidung zwischen Blüten- und Blattknospen ist für mich eine ehrfurchtgebietende Disziplin und für meine Zwecke, essbare Früchte im öffentlichen Raum zu finden, glücklicherweise nicht so entscheidend.
Blüte
Die Blüten gibt es also in männlich und weiblich. Um die weiblichen Blüten zu entdecken, muss ich schon ziemlich genau hinschauen. Die sehen aus wie eine ganz normale Knospe, nur dass ein paar rosafarbene Püschel herausschauen. Der Fachmann spricht von Narbe.
Mich erinnert das ein bisschen an eine Anemonenkoralle wie in Findet Nemo. Bis zu 3 weibliche Blüten sitzen direkt an den Zweigen, häufig am Ansatz der männlichen Blüten.
Die öffnen etwa Anfang Februar ihre Blüten, werden bis zu 10 cm lang und leuchten dann hellgelb. Die Hasel treibt’s mittels Windbestäubung und betroffene Allergiker in den Wahnsinn.
Früchte
Die Früchte wachsen ebenso bis zu dreien beieinander. Sie sind gut verpackt in Fruchtbechern, sozusagen die grünen, zackigen Blätter außen herum. Die Nüsse der gemeinen Hasel ragen aus dem Fruchtbecher heraus. Dann kommt die Schale. Die ist anfangs grün.
Zur Reife ab etwa September wird sie haselnussbraun mit einer hellen Kappe. Sie trägt sanfte Rillen in Längsrichtung und läuft am unteren Ende spitz zu. Dort saß früher die Narbe, manchmal hängen dort auch noch ihre Reste.
Alles in allem wird eine Haselnuss je nach Sorte samt Schale 15-20 mm groß. Bei Zier- und Wildformen sind die Früchte häufig kleiner, was die Ernte im öffentlichen Raum eben wenig ertragreich oder effizient macht.
In der Schale ist ein dunkelbrauner, eiförmiger Kern mit einer markanten Längsrille. Sie sind etwa 1 cm im Durchmesser und innen drin hellbeige.
Blätter
Die Blätter treiben deutlich nach Beginn der Blüte ab März aus. Anfangs haben sie noch zwei kleine Nebenblätter, die bald abfallen. Sie stehen wechselständig an den Trieben.
Die einzelnen Blätter sind insgesamt ziemlich rund und durchmessen 6 bis 10 cm. Vorn laufen sie spitz zu. Die Blattadern sind gut sichtbar und laufen bis zum Blattrand durch. Der Blattrand ist zweimal gesägt. Er trägt sozusagen kleine in großen Sägezähnen.
Auf der Oberseite sind die Blätter mattgrün. Auf der Unterseite sind sie heller und die Blattadern sind leicht behaart.
Triffst auf eine Purpur- oder Bluthasel, dann sind die Blätter dunkelrotbraun und glänzend. Triffst du auf eine rote Zellernuss, eine andere Zuchtform der gemeinen Hasel, dann schimmern die Blätter anfangs rötlich, werden später aber immer grüner. Fruchtbecher und Blütenkätzchen schimmern übrigens auch rötlich.
Die Herbstfärbung ist in allen Fällen solide bis leuchtend gelb. Manchmal sind die Blätter gefleckt.
Mein Suchmuster besteht vor allem in der Spitze am Blatt. Die sehe ich bei einem flüchtigen Blick und lenkt meine Aufmerksamkeit auf das Lebewesen. Am häufigsten verwechsle ich dabei die gemeine Hasel mit jungen Linden.
Borke
Frische Triebe der Hasel sind hellgrün und mal mehr, mal weniger behaart.
Verholzte Triebe werden mit zunehmenden Alter dunkelbrauner. Sie sind insgesamt eher glatt mit punktuellen Pickelchen und waagerechten Streifchen. Manchmal platzt die Rinde etwas auf und zerfrucht dann.
Die Verwechslungsgefahren sind eher Möglichkeiten. Nichts davon ist wirklich gefährlich.
Zuerst einmal wäre da die Baumhasel. Das werden richtige Bäume von über 10 Metern Höhe.
Ihre Früchte hängen in größeren Büscheln mit 6 bis 10 Nüssen zusammen und werden vom Fruchtbecher vollständig eingehüllt. Die Nüsse sind kleiner und die Schale härter als bei der gemeinen Hasel. Sie sind essbar.
Hainbuchen sind wie die Hasel ein Birkengewächs und tragen im Frühjahr ebenso männliche Blütenkätzchen. Die lassen sich in der Landschaft natürlich gut entdecken. Die Blätter der Hainbuche sind länglich-oval ohne auffällige Spitze. Häufig werden sie als Hecken kultiviert. Hainbuchenfrüchte haben einen Flügel und können fliegen und gegessen werden.
Zu guter Letzt verwechsle ich die Blätter der gemeinen Hasel gern mit denen junger Linden, die sich im Gebüsch verstecken und noch nicht in den Himmel gewachsen sind. Lindenblätter haben eine ähnliche Spitze. Beim genaueren Hinsehen sind sie aber herzförmig und dabei leicht unsymmetrisch. Zur Verwendung bieten sich bei Linden ihre Blüten an zur Teebereitung an… und Nüsse hängen natürlich auch keine dran.
Mit diesen Informationen sollte sich die gemeine Hasel ganz sicher bestimmen lassen. Ich wünsche dir viel Spaß und Erfolg beim Bestimmen von Haseln. Über Hinweise, Korrekturen und Erfahrungsberichte würde ich mich freuen.
Berberitzen, Eberesche, Felsenbirne, Gemeine Hasel, Kornelkirsche, Mahonie, Schwarzer Holunder, Wildpflaumen, Walnuss und Zierquitte.
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