Werbung (bei meinen kostenlosen Anleitungen)
Obstgehölze bestimmen – Walnuss
Am besten lassen sich Obstgehölze natürlich bestimmen, wenn die reifen Früchte dranhängen. Es gibt aber verschiedene Verlegenheiten, Obstgehölze auch außerhalb der Reifezeiten zu bestimmen. Da ist es schön zu wissen, mit welchem Lebewesen man es zu tun hat. Bei alledem geht es bei der Obsternte im öffentlichen Raum auch immer um die Frage: Was ist essbar und was sollte ich möglichst nicht in mich hineinstopfen?
Geiles Lebensmittel, geiles Lebewesen. In Leipzig habe ich die letzten Jahre über ausreichend Standorte mit ertragreichen Walnussbäumen mit geeigneter Freifläche darunter zum Sammeln gefunden. Eine Walnuss zu entdecken und sicher zu bestimmen, ist auch keine große Kunst.
Die Walnuss ist als großer Baum von bis 30 Metern Höhe eigentlich nicht zu übersehen. Allerdings stehen in der Landschaft auch andere buchenartige Bäume herum. Wenn also zum großen Baum je nach Jahreszeit folgende Merkmale hinzukommen, ist meine Aufmerksamkeit erregt.
Ab Herbst liegen auf dem Boden die Hüllen und zerbrochene Schalen unter dem Baum. Diese Überreste der Früchte überdauern häufig den Winter.
Im Frühjahr hängen die männlichen Blütenkätzchen dran.
Den Sommer über fallen mir die großen, gefiederten Blätter mit glattem Blattrand und sattem Grün auf.
Lebensraum und Wuchs
In einigen Fällen wirst du eine Walnuss als großen Baum entdecken, der als alleinstehendes Lebewesen bis zu 30 Meter hoch werden kann. Dann hat die Walnuss einen zentralen Stamm von über 50 cm Durchmesser. Die Krone ist fast immer weit ausladend mit kräftigen Ästen.
Häufig finde ich auch Walnüsse in Strauchform. Die haben dann um die 2 bis 5 große Triebe. Die Walnuss treibt aber nicht immer wieder aus der Pflanzenbasis aus.
Solche mehrtriebigen Walnüsse finde ich eher in Säumen oder ehemaligen Säumen, die jetzt von der Walnuss beherrscht werden.
Ebenso in Säumen finden sich von Zeit zu Zeit junge Bäumchen. Ich rechne grundsätzlich damit, dass solche Pflanzen vom verantwortlichen Besitzer entfernt werden, noch bevor sie anfangen, Früchte zu tragen.
Für einen Walnussbaum muss man sich als Besitzer entscheiden. Der braucht sehr viel Platz und darunter wächst nicht mehr viel. Das muss man schon wollen und den Platz dafür haben.
Knospen
Die männlichen Blütenknospen legt sich die Walnuss schon im Spätsommer zu. Sie sehen den späteren Kätzchen schon sehr ähnlich, nur kompakter und verbringen den Winter in Warteschleife, bevor sie in Blüte gehen.
Die weiblichen Blüten entstehen an den Enden frisch gewachsener Triebe aus solchen End- und Seitenknospen. Die sind dunkelbraun, behaart, manchmal klebrig vom Harz, insgesamt knubbelig mit kleiner Spitze.
Blüten
Die männliche Blüten hängen von April bis Juni als Kätzchen herunter und werden bis zu 15 cm lang. Sie ähneln den Blüten der Hasel, aber da sie gleichzeitig mit dem Blattaustrieb blühen, taugen sie weniger als Alleinstellungsmerkmal.
Die weiblichen Blüten stehen zur Windbestäubung im Mai und Juni zur Verfügung. Sie wachsen in Bündeln mit bis zu 5 Blüten an den Enden von Trieben. Sie sehen ein bisschen aus wie ein grünes, haariges Partyhütchen. Man kann früh erkennen, was später mal die Nuss werden soll.
Früchte
Die sind anfangs grün und stehen ebenfalls in Bündeln mit bis 5 Früchten beieinander. Im unreifen Zustand taugen Walnüsse im Sommer zur Herstellung von Likör und der süß eingelegten schwarzen Nuss.
Die Walnuss hat zwei Schichten. Außen rum sind sie in der Fruchthülle verpackt. Die bleibt weitgehend grün bis zur Reife, dann wird sie etwas bräunlich.
Wenn ab Ende September bis November die Nüsse reif werden, fallen sie mit oder ohne Fruchthülle herunter. Dann sehen sie so aus, wie richtige Walnüsse auszusehen haben mit hellbrauner, stabiler Schale, längs gefurcht und mit Sollbruchstelle. Sie sind dann eiförmig und an der durchmessen bis zu 5 cm.
Oft sind sie noch voller dunkelbrauner Härchen. Die Ernte besteht aus Aufsammeln, deshalb macht ein gut zugänglicher, freistehender Baum Sinn. Nach dem Sammeln sollten Walnüsse ein paar Wochen lang getrocknet werden.
Spätestens zu Weihnachten sind sie verzehrfertig und dürfen geknackt werden. Nach dem Knacken kommt ganz innen drin das Gehirn der Walnuss zum Vorschein. Guten Appetit.
Blätter
Die Blätter treiben ab April aus und stehen wechselständig an den Trieben. Sie sind gefiedert und werden mal locker bis 40 cm insgesamt groß. Der Stiel bis zum ersten Fiederblattpaar ist bis 5 cm lang.
Die 5 bis 9 Fiederblättchen stehen gegenständig mit einem einzelnen, meistens größeren Fiederblatt an Spitze. Das einzelne Fiederblatt wird bis zu 10 cm lang, ist länglich-oval und läuft spitz zu.
Der Blattrand ist glatt und die Blattadern verzweigen sich ganz kurz vorm Blattrand. Auf der Oberseite sind die Blätter hell-, später dunkelgrün und leicht glänzend.
Auf der Unterseite sind sie heller und matter. Normalerweise sind sie kaum behaart.
Häufig sind die Blätter braun gefleckt oder die tragen Gallen, also so hellere, kugelartige Geschwülste, verursacht durch eine Milbe.
Wenn die Blätter fallen, hinterlassen sie markante Blattnarben, die sie über die Jahre zieren. Wenn man so will, sind diese Narben herzförmig. Mich – als Freund dämlicher Merkhilfen – erinnern sie an Sid von Ice Age.
Im Herbst werden die Blätter leuchtend gelb, später bräunlich. Beim Zerreiben verströmen sie einen strengen, erfrischenden, ätherischen Duft.
Borke
Die Borke ist eines großen Baumes würdig. Anfänglich sind die jungen Triebe so grün wie die Blätter. Dann werden sie beim Verholzen grünlich-braun.
Ausgewachsen ist sie ziemlich grau, manchmal schwarzbraun. Grundsätzlich ist die Borke glatt, trägt aber reichlich hellere, kurze Striemen. Mit zunehmendem Alter wird sie manchmal gröber und rissig.
Am leichtesten ist die Walnuss mit der Schwarznuss zu verwechseln. Die ist eher selten und ich bin nur in den Tiefen des Leipziger Auwalds mal begegnet. Die Blätter der Schwarznuss sind größer und haben mehr, gezackte Fiederblätter, ihre Unterseite ist behaart.
Die Nüsse haben eine rauhe, dunkelbraune, knochenharte Schale. Aufgeschnitten sehen sie ein wenig aus wie ein hölzernes Uhrwerk. Die Kerne sind essbar.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Entdecken, Bestimmen und Sammeln von Walnüssen. Über deine Hinweise, Korrekturen und Anregungen würde ich mich freuen.
Werbung (bei meinen kostenlosen Anleitungen)
Deine Meinung?