Werbung (bei meinen kostenlosen Anleitungen)
Obstgehölze bestimmen – Berberitzen
Am besten lassen sich Obstgehölze natürlich bestimmen, wenn die reifen Früchte dranhängen. Es gibt aber verschiedene Verlegenheiten, Obstgehölze auch außerhalb der Reifezeiten zu bestimmen. Da ist es schön zu wissen, mit welchem Lebewesen man es zu tun hat. Bei alledem geht es bei der Obsternte im öffentlichen Raum auch immer um die Frage: Was ist essbar und was sollte ich möglichst nicht in mich hineinstopfen?
Berberitzen im besiedelten Raum zu entdecken, ist nicht allzu schwierig. Darunter allerdings die Pflanzen mit leckeren und bekömmlichen Früchten herauszufiltern, bedarf schon etwas Aufmerksamkeit im Detail. Im Gegensatz zu den meisten Früchten mitteleuropäischer Obstgehölze kannst du dich an den falschen Berberitzenfrüchten tatsächlich mittelmäßig vergiften.
Berberitzen sind die meiste Zeit des Jahres ziemlich gut getarnt. Leichter aus der Ferne zu entdecken sind sie fast nur im April und Mai an ihren goldgelben Blüten, die in Trauben an den Sträuchern hängen. Bei der Annäherung solltest du dann einen intensiven, nicht gerade leckeren Geruch bemerken.
Wenn du dich auf die Wuchsform eingesehen hast, kannst du die Berberitzen auch im Winter aus der Landschaft herausfiltern: Sie sind vieltriebig, wachsen zuerst recht straff aufrecht und beginnen ab etwa 150 cm überzuhängen. Bei der Annäherung solltest du dann die Dornen entdecken, zumeist ein- bis dreiteilig.
Lebensraum und Wuchs
Im öffentlichen Raum wirst du vor allem die gewöhnliche Berberitze mit essbaren Früchten, Julianes Berberitze mit essbaren Früchten und Thunbergs Berberitze mit unbekömmlichen Früchten antreffen.
Vielleicht triffst du auch auf die koreanische Berberitze, eine Zuchtform mit etwas größeren Früchten, die ansonsten aber kaum von gewöhnlichen Berberitzen zu unterscheiden ist. Daneben gibt es noch bis zu 500 weiteren Sorten, Nebensorten und Untersorten.
Diese gewöhnlichen Berberitzen wachsen und verstecken sich fast immer in Säumen und im Gebüsch. Im Bild rechts das Lebewesen mit der rötlichen Färbung. Nur in seltenen Fällen stehen sie mal als einzelne Büsche in der Gegend herum. Sie werden bis 4 Meter hoch.
Sie wachsen vieltriebig immer wieder aus der Pflanzenbasis nach. Zuerst wachsen sie ziemlich geradewegs nach oben. Ab dem zweiten Jahr und der einsetzenden Blüten- und Fruchtbildung beginnen sie in die Breite zu wachsen und überzuhängen.
Sie ticken in dieser Hinsicht ähnlich wie Haselsträucher. Alles in allem ergibt das ein ziemliches Durcheinander.
Knospen
Die Knospen der Berberitze, die über den Winter an den Trieben stehen, sind braune, unscheinbare Popel. Aus ihnen drücken sich zum Austrieb ab März zuerst die Blätter.
Endständig an diesem Blattaustrieb kommen etwas später die Blütenknospen zum Vorschein.
Blüte
Dann ist es April oder Mai. Die Blüten hängen dann traubenartig mit bis zu 30 Stück beieinander, ganz ähnlich wie bei roten Johannisbeeren.
Allerdings sind die Blüten knallgelb, auffällig und etwa halbkugelig. Die einzelne Blüte hat drei Blattschichten.
Außen herum 6 hellgelbe Blätter, mittig 6 knallgelbe Blätter und innen 6 Staubblätter, also diese ständerartigen Dinger. Der Aufbau ist ganz ähnlich wie bei den verwandten Mahonien.
Eine blühende Berberitze ist zwar optisch erwähnenswert. Ihr Alleinstellungsmerkmal macht sich aber in der Nase bemerkbar. Der Geruch ist durchaus unangenehm, außer für Freunde von verderbendem Fisch.
Früchte
Die Früchte der gewöhnlichen Berberitze sind zuerst grün, dann gelblich und werden zur Reife im September rot bis rosarot. Sie hängen natürlich auch in Trauben.
Die einzelne Frucht ist etwa 1 cm lang, bei Zuchtformen für den Ertrag etwas größer. Sie sind länglich-eiförmig oder oval. Am unteren Ende ist ein schwarzer Punkt, also die Überreste der Blüte.
Das Fruchtfleisch ist rot und saftig. Darin stecken nur ein oder zwei Samenkerne. Und sie schmecken sehr, sehr, sehr sauer. Im Frischverzehr also anregend, für die Weiterverarbeitung sehr zu empfehlen, auch wenn die Ernte mühselig ist.
Nach meinem Kenntnisstand sind die Kerne nicht giftig.
Häufig bleiben einzelne Früchte den Winter am Strauch hängen. So richtig lecker sehen die dann auch nicht mehr aus und sie haben manchmal schwarze Faulstellen.
Blätter
Die Blätter stehen wechselständig an den Zweigen. Sie versammeln sich meistens zu Büscheln mit bis zu neun einzelnen Blättern.
Das einzelne Blatt wird bis zu 7 cm lang, ist im Großen und Ganzen elliptisch und in der Form eine Mischung aus Tropfen und Bratpfanne.
Auf der Oberseite sind sie mattgrün, manchmal schimmern sie rötlich an den Rändern, manchmal sind sie insgesamt dunkler und rötlich. Auf der Unterseite sind sie grau-grün und leicht bereift.
Der Blattrand trägt Zähne.
Die Herbstfärbung ist meistens trauergelbgrau, in seltenen Fällen leuchtend dunkelrot und dann ästhetisch durchaus ansprechend.
Borke
Wenn die frischen grünen Triebe verholzen, werden sie zuerst rotbraun, dann hellbraun mit ersten Längsfurchen und mit zunehmendem Alter immer dunkler bis graugrün und immer zerfurchter.
Berberitzen sind vieltriebig. Entsprechend dünn bleiben die meisten Triebe. Gleichzeitig wachsen sie eher langsam. Entsprechend hart werden ältere, dickere Triebe.
Das Holz im Inneren der Triebe ist etwas gelblich.
Alle Berberitzenarten haben Dornen. Bei der gewöhnlichen und der koreanischen Berberitze haben diese Dornen manchmal einen Zacken, meistens 3 Zacken und in einigen Fällen mehr Zacken.
Alle Pflanzenteile außer den Früchten der gewöhnlichen und der koreanischen Berberitze sind kaum bekömmlich bis giftig. Daneben besteht die Verwechslungsgefahr mit anderen Berberitzen, wobei bei Thunbergs Berberitze die Früchte ähnlich aussehen und giftig sind. Thunbergs Berberitze gibt es mit dunkelgrünen und rotvioletten Blättern.
Zur Unterscheidung achte ich auf folgendes: Die Dornen an Thunbergs Berberitzen haben nur 1 Zacken, die Blätter sind glattrandig viel kleiner als bei der gewöhnlichen Berberitze. Die Früchte sehen zwar äußerlich sehr ähnlich aus, hängen aber einzeln oder in kleinen Trauben, sind nicht saftig, sondern mehlig und haben helles Fruchtfleisch. Die esse ich nicht.
Julianes Berberitze hat zwar 3-zackige Dornen, aber bereifte, blauschwarze Beeren. Die Blätter sind oval, glänzen dunkelgrün und haben Zähne. Die Früchte von Julianes Berberitze sind nach meinem theoretischen Kenntnisstand nicht giftig.
Daneben gibt es weitere 500 Berberitzenarten. Aber diese beiden wirst du meiner Erfahrung nach am ehesten begegnen.
In Kurzfassung: Wenn ich leckere, bekömmliche Berberitzen jage, achte ich auf 3 Zacken und sammle rote, saftige Früchte. Damit wähne ich mich seit Jahren auf der sicheren Seite.
Mit diesen Hinweisen und Vorgehensweisen traue ich dir zu, essbare Berberitzen zu entdecken und sicher zu bestimmen. Ich wünsche dir dabei viel Spaß und Erfolg. Über deine Korrekturen, Anregungen oder Erfahrungen würde ich mich freuen.
Eberesche, Felsenbirne, Gemeine Hasel, Kornelkirsche, Mahonie, Schwarzer Holunder, Walnuss, Berberitzen, Zierquitte
Werbung (bei meinen kostenlosen Anleitungen)
Deine Meinung?