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Obstgehölze bestimmen – Wildpflaumen
Eigentlich braucht es gar keine Bestimmungshilfe für Wildpflaumen. Zumindest bei mir im Leipziger Süden stehen so viele Bäume mit pflaumenartigen Früchten herum, dass das Aufspüren guter Erntestellen kein Problem ist. Durch diese Bestimmungshilfe möchte eigentlich vielmehr meine Sammlung zum Ernten, Entsteinen und Verarbeiten von Wildpflaumen vervollständigen.
Die Blüte von Wildpflaumen ist auffällig und die reifenden Früchte sind vergleichsweise groß und hängen gut sichtbar auf Augenhöhe. Umgekehrt lassen sich meiner Erfahrung nach Wildpflaumen außerhalb von Blüte- und Erntezeit allerdings nur schwer entdecken beziehungsweise aus der Landschaft im Ganzen und aus Säumen und Gestrüppen im Kleinen herausfiltern.
Ich werde mich also bei den Bestimmungsmerkmalen für Wildpflaumen kurz fassen und abschließend noch ein paar Worte zur Unterscheidung verschiedener Pflaumenarten wagen.
Pflaumengehölze entdecke ich entweder als mehrtriebige Sträucher oder als Bäume mit zentralem Stamm mit maximal 8 Metern Höhe. Diese Lebewesen stehen einzeln in der Gegend herum oder in Säumen und Gebüschen.
Ich würde den Wuchs als gedrungen beschreiben. Ihnen lässt sich ansehen, dass sie immer wieder viel Energie in die Fruchtbildung stecken und dafür wenig grün wachsen. Vor allem wenn sie älter und nicht gepflegt werden, haben sie kaum noch vegetatives Wachstum. Einige hängen stark über unter jahrelanger Fruchtlast. Solche Exemplare mit Freifläche darunter sind hervorragend zur Schüttelernte geeignet.
Die Knospen von Pflaumen sind eher klein und unscheinbar. Ich mache mir nicht die Mühe, zwischen Blatt- und Blütenknospen zu unterscheiden. Der Austrieb der Blüten findet eigentlich immer vor oder spätestens mit dem Blattaustrieb ab Anfang März statt. Pflaumen haben ganz typische Obstblüten mit 5 weißen Kronenblättern und dazwischen die herausragenden Staubblätter.
Wenn noch vertrocknete Früchte, die größer als Kirschen sind, aus dem Vorjahr dranhängen, ist das natürlich ein sicheres Erkennungsmerkmal.
Die reifen Früchte der mir persönlich bekannten Wild- und Kulturpflaumen sind ein Festival der Vielfalt:
Gelb, rot, dunkelrot, von 2 bis 8 cm Durchmesser, mit weichem Fruchtfleisch, süß, bereift, mit schlecht lösendem Stein, rund, sauer, mit hellem Fruchtfleisch, violett, länglich-oval, mit Naht, grün, mehlig, mit leicht lösendem Stein, glatt, mit festem Fruchtfleisch, reif ab Juli bis in den Oktober.
Ernten, Entsteinen und Verarbeiten von Wildpflaumen
Pflaumen lohnen sich. Denn ist der Stein erst einmal entfernt, lassen sich die ganzen Früchte nutzen. Wie Kirschen haben sie also einen sehr hohen Wirkungsgrad, das macht sie attraktiv zur Verarbeitung.
Wildpflaumen bestimmen, Wildpflaumen ernten und entsteinen, Wildpflaumen in Schüttelernte, Wildpflaumensaft, Wildpflaumenchutney, Wildpflaumenkonfitüre und Wildpflaumenlikör selbst machen.Die Blätter stehen wechselständig an den Trieben, sind eiförmig und werden maximal 10 cm lang. Der Blattrand ist gezahnt und die Blattadern verzweigen sich vorm Blattrand.
Ausnahme sind hier die Blutpflaumen: Die lassen sich selbstverständlich bestens von anderen Pflaumen unterscheiden wegen der dunklen rot-violetten Färbung ihrer Blätter. Auch bereits zur Blütezeit sehen sie deutlich anders aus. Ihre Blüten schimmern unübersehbar in rosé.
Die Borke ist in jungen Jahren braun und gefleckt mit kleinen Korkporen, in Ausnahmefällen mit Dornen. Später wird die Borke grau-braun und bekommt häufig Längsrisse.
Verwechslungsgefahren
Die Verwechslungsgefahren sind minimal. Die engen Verwandten – also andere Prunusarten – wie Aprikose, Pfirsich, Nektarine oder Mandel habe ich noch nie im öffentlichen Raum gesehen. Kirschen und Traubenkirschen unterscheide ich an den Querstreifen der Borke.
Dann bleiben erfahrungsgemäß vor allem Schlehen. Die sind kleiner im Wuchs, häufig mit zahlreichen Dornen, haben auch kleinere Früchte, die bitter-sauer schmecken und erst im Spätherbst erntereif sind.
Der Vollständigkeit wegen erwähnen will noch den Kirschlorbeer, weil das auch eine Prunusart ist und zudem ein giftiger Vertreter. Aber die Blätter sind wintergrün und ziemlich fest und die Früchte sind schwarz und hängen traubenmäßig. Die mit Pflaumen zu verwechseln, müsste schon mutwillig geschehen.
Meine Erfahrung von 10 Jahren Obsternte im öffentlichen Raum ist allerdings, dass diese Einordnungen und Begriffe eher wenig zum gegenseitigen Verstehen beitragen. Wenn mir jedenfalls jemand sagt: „Da oder dort wachsen Mirabellen“, dann erwarte ich längst nicht mehr, dass wir beide damit die gleichen Früchte vor Augen haben und das Gleiche meinen. Solche Missverständnisse sind bei Brombeeren, Felsenbirnen oder Kornelkirschen viel seltener, auch wenn es natürlich ebenso verschiedene Sorten gibt. Hinzu kommen regionale sprachliche Verwendungen für Pflaumenartige.
Deshalb bin ich dazu übergegangen, entweder im konkreten Einzelfall die genaue Sorte einer Pflaume zu kennen. Das ist im öffentlichen Raum eigentlich nie der Fall. Viele Pflanzen sind wahrscheinlich Wildlinge. Bei denen ist nicht nachvollziehbar, welche andere Prunusart sich aus den benachbarten Kleingärten eingekreuzt hat. Oder der Aufwand, bei unserem Amt für Stadtgrün und Gewässer nachzufragen, ob im Kataster an irgendeinem Ort für irgendeine Pflanze vielleicht vor 40 Jahren etwas eingetragen wurde, ist mir defintiv zu hoch. Die genaue Sortenbestimmung ist für meine Zwecke vergebene Liebesmühe.
Also gehe ich hin zum Individuum und beschreibe als guter Empiriker meine Wahrnehmung: Welche Farbe haben die Früchte, wie groß sind sie, wann sind sie reif, schmecken sie süß, sauer oder fad, ist die Schale fest oder weich, ist das Fruchtfleisch fest oder weich, löst sich der Stein leicht oder schwer, wie lassen sie sich ernten?
Diese beiden Vorgehensweisen erlauben dann eine eindeutige Zuordnung, was ich an welchem Standort vorfinden werde. Vor allem durch die konkrete Beschreibung kann ich meine zentralen Fragen beantworten: Will ich das essen, wenn ja, wie will das essen und wie kann ich es dann am cleversten ernten?
Ich hoffe, dass du in dieser knappen Bestimmungshilfe die eine oder andere Anregung für deinen Umgang mit Obst im öffentlichen Raum findest. Über deine Korrekturen, besseren Ideen und Anregungen würde ich mich freuen.
Bei schwieriger zu sammelndem Obst – Berberitzen, Kornelkirschen, Mahonien oder Felsenbirnen – ist die Bestimmung außerhalb der Erntezeit deutlich hilfreicher als bei Wildpflaumen, um überhaupt ausreichend ertragreiche Sammelstellen zu haben. Ich darf dir meine Sammlung an Bestimmungshilfen für Wildobst im öffentlichen Raum hiermit ans Herz legen:
Bestimmungshilfen
Weitere Tipps und Erfahrungswerte, um Obstgehölze im öffentlichen Raum zu entdecken und sicher zu bestimmen, findest du hier für Berberitze, Eberesche, Felsenbirne, Gemeine Hasel, Kornelkirsche, Mahonie, Schwarzen Holunder, Wildpflaume, Walnuss und Zierquitte.
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