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Obstgehölze hegen und pflegen – Obstrundgang im Mai
Weil ich gern Gärtner bin, nehme ich mir immer mal wieder Zeit, durch meine Obstgehölze zu schlendern und sie mit meiner Aufmerksamkeit zu beglücken. Solche Rundgänge mache ich am liebsten in Zeiten mit geringem Handlungsdruck im Obstgarten. So habe ich eine Chance, etwas weniger voreingenommen meine Pflanzen wahrzunehmen und kennenzulernen.
Wie wachsen und fruchten sie? Wie schmecken die Früchte? Wie steil oder flach stehen die Triebe? Wie sehen die Blüten im Detail aus? Mit wem muss ich die Pflanzen und ihre Früchte teilen? Wie viele Bienen und andere Insekten sind unterwegs? Mit welchen Problemen haben die Pflanzen zu kämpfen? Wo wachsen neue Triebe? Es gibt Fragen über Fragen, die einer unmittelbaren Beobachtung zugänglich sind.
Bei der Suche nach Antworten lerne ich das einzelne Lebewesen in meinem Garten im Verlauf der Zeit besser kennen. So, wie sich meine Pflanzen entwickeln, verändert sich dabei meine eigene Sichtweise hoffentlich mit, so dass ich stimmiger auf das Individuum eingehen kann. Es gibt ja viele gut begründete, anwendungsnahe Regeln für die Pflege von Obstgehölzen. Ihre konkrete Anwendung in einer konkreten Situation funktioniert aber vor allem im Zusammenspiel mit dem Kennen der einzelnen Pflanze. Schließlich will ich nicht alle über den gleichen Kamm scheren.
Meine Schlenderei im Mai 2020 unterbreche ich durch kleinere Maßnahmen zwischendurch. Bei Pflanzen mit langen Seitentrieben und vielen Fruchtansätzen stabilisiere ich sie bis zur Erntezeit durch Anbinden oder Einkürzen.
Ob das sinnvoll oder überflüssig ist, weiß ich aufgrund der Beobachtungen der letzten Jahre. Bei meiner weißen Johannisbeerpflanze mache ich das beispielsweise so, weil ich weiß, dass sie stark zum Überhängen neigt.
Weiße Johannisbeere zur Spindel umwandeln, Weiße Johannisbeere als Spindel im 2. Jahr, im 3. Jahr und im 4. Jahr, neue weiße Johannisbeeren durch Stecklinge, weiße Johannisbeeren ernten und verarbeiten und zuckerfreie und ungekochte Konfitüre aus weißen Johannisbeeren
Ebenso werfe ich einen prüfenden Blick auf die Bindungen. Natürlich repariere ich die im Bedarfsfall. Manchmal passiert es aber auch, dass ich neue Mögichkeiten entdecke, das Wachstum einer Pflanze zu lenken.
Bei meiner Goldjohannisbeerpflanze am Spalier mache ich das beispielsweise so, weil sie zwar recht starkwüchsig ist, aber nicht zuverlässig geradeaus wächst. Die Gelegenheit ist sozusagen günstig.
Ebenso lassen sich unerwünschte Triebe bis in den Frühsommer leicht ausreißen, bevor sie verholzen. Ausreißen ist das Mittel der Wahl, wenn ich mir sicher bin, dass an einer bestimmten Stelle kein weiterer Austrieb gewünscht ist.
Bei meiner schwarzen Johannisbeerpflanze mache ich das beispielsweise so, weil ich im unteren Stammbereich keine Seitentriebe haben will. Durch das Entfernen unerwünschter Triebe lenke ich Ressourcen in verbleibende Pflanzenteile, hier in den kleinen frischen grünen Neuaustrieb.
Verjüngung und Spindelerziehung an einer schwarzen Johannisbeere, Spindelerziehung und Sommerpflege an einer schwarzen und einer weißen Johannisbeere, Sommerroutine an einer schwarzen Johannisbeere, Schwarze Johannisbeeren ernten und verarbeiten, Schwarze Johannisbeere pflanzen, Schwarze Johannisbeeren durch Stecklinge vermehren.
Ebenso nutze ich die Gelegenheit, Konkurrenztriebe zur Stammverlängerung zu entfernen, bevor sie verholzen. Bei meiner Haferschlehe und meiner Felsenbirne mache ich das beispielsweise so, weil diese Maßnahme ziemlich alternativlos ist und wirklich nur ganz wenig Aufwand bedeutet.
Ebenso kann ich anhand der Blüten und der Fruchtansätze eine erste Abschätzung machen, mit welchen Erträgen bei welchen Pflanzen zu rechnen ist. Bei meinen Jostabeerpflanzen mache ich das beispielsweise so, weil ich Lust darauf habe, auch in diesem Jahr mit den Jostabeeren zu experimentieren.
Jostabeere ans Spalier pflanzen, Jostabeere am Spalier im zweiten Jahr, Jostabeere am Spalier im dritten Jahr, Spindelerziehung an einer Jostabeere, Jostabeeren ernten und verarbeiten.
Ebenso befasse ich mich nebenbei mit der unvermeidlichen Daueraufgabe im Obstgarten: Ich entferne unerwünschte Begleitflora und unerwünschten Basisaustrieb. Samenfreies Grünzeug lasse ich an Ort und Stelle auf den Boden fallen. Unter meinen Pflanzen in Spindelerziehung reiße ich den Basisaustrieb möglichst aus.
Bei meinen Stachelbeeren mache ich das beispielsweise so, weil auch hier der untere Stammbereich frei bleiben soll.
Anders verfahre ich bei Pflanzen in Buscherziehung, bei denen der Basisaustrieb gewünscht beziehungsweise notwendig ist. Hier nutze ich die Gelegenheit, den unverholzten Neuaustrieb vorzusortieren, damit die Büsche nicht von unten komplett zuwuchern. Deshalb entferne ich überzählige Triebe durch Schneiden statt durch Ausreißen.
Das mache ich so beispielsweise bei meiner vieltriebigen Zierquitte.
Um einschätzen zu können, welcher neue Trieb überzählig, unterzählig oder genauzählig ist, hilft es, das betreffende Lebewesen mit seinen Wuchsgewohnheiten zu kennen. Und das weiß ich aus interessierter Beobachtung in den vergangenen Jahren.
Obst ist ein Hobby mit leichtem Einstieg, aber unendlichem Tiefgang. Hätte es nicht diesen Tiefgang, wäre es ein ziemliches Scheißhobby, denn dann gäbe es irgendwann nichts Neues mehr zu lernen. Und Obst ist ein mittel- bis langfristiges Hobby.
Persönliches Interesse am Gärtnern mit Obstgehölzen also vorausgesetzt, habe ich ausreichend Zeit, um die Lebewesen in meinem Obstgarten kennenzulernen. Und je besser ich ein Lebewesen kenne, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, für es gute Entscheidungen zu treffen.
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